Mietwohnung und Elektroauto: So kommen Sie zu Ihrer Steckdose

Immer mehr Menschen in der Schweiz überlegen sich, ein Elektroauto zu kaufen. Kann man zuhause laden, fällt die Entscheidung leicht. Aber was tun, wenn man in einer Mietwohnung wohnt und es noch keine Lademöglichkeit vor Ort gibt?

Wer keinen eigenen Parkplatz hat, muss sich mit Vermietung, Hausverwaltung oder anderen Parteien einigen. Wie geht man am besten vor und worauf sollte man achten? Wir haben bei Energie Zukunft Schweiz nachgefragt und die wichtigsten Tipps und Informationen zusammengefasst.

Darum lohnt es sich, jetzt in Lademöglichkeiten zu investieren

Die Anzahl von Elektroautos auf den Strassen nimmt rasant zu. Entsprechend steigt die Nachfrage nach Lademöglichkeiten, auch bei Mieterinnen und Mietern. Diese werden künftig den gleichen Stellenwert in der Immobilie haben wie heute ein schneller Internetanschluss. Die Prognose von Swiss eMobility schätzt, dass 2025 durchschnittlich jeder zweite und bis 2035 sogar nahezu jeder Neuwagen einen elektrischen Antrieb besitzen wird. Eine Lademöglichkeit steigert den Wert einer Immobilie und ist somit eine Investition, die sich langfristig auch für die Vermieterinnen und Vermieter lohnt.

Darauf müssen Sie bei einer Ladelösung für Mehrfamilienhäuser achten

Eine Ladestation lässt sich nicht einfach wie ein Kühlschrank an das Stromnetz anschliessen. Vorher muss eine gewisse Basisinfrastruktur installiert werden und sobald eine Liegenschaft über Parkplätze für mehrere Autos verfügt, ist es extrem wichtig, dass der vorhandene Strom reguliert werden kann. Denn je mehr Ladestationen in einem Gebäude installiert werden, desto höher ist die potentielle Belastung durch das Laden von Elektroautos.

Um eine Überlastung des Hausanschlusses und somit Stromausfälle zu vermeiden, muss ein Lademanagement installiert werden, das die verfügbare Last des Hausanschlusses auf die Ladestationen verteilt. Sobald drei oder mehr Mietparteien eine eigene Ladestation wünschen, ist ein Lademanagement empfohlen. Es ist darum sinnvoll, in einem Mietshaus gleich von Anfang an eine ganzheitliche Lösung für mehrere Elektroautos zu planen. Für die Installation ist das Einverständnis der Verwaltung und/oder Eigentümerschaft notwendig.

Zusage! Wie geht’s jetzt weiter?

Im Idealfall entscheidet sich die Vermieterschaft für eine ganzheitliche Lösung mit Lademanagement und beauftragt eine Fachperson, um die erforderliche Infrastruktur zu installieren. Fragen Sie, ob bei der Organisation Ihre Mithilfe gewünscht ist, und besprechen Sie, wer die Kosten dafür übernimmt. Empfohlen wird, dass die Vermieterschaft die Investitionskosten trägt und im Gegenzug einen höheren Mietzins für den aufgewerteten Autoabstellplatz verlangen darf. Die Stromkosten fürs Laden werden separat dazu verrechnet, gemäss den verbrauchten kWh.

Zusage, aber eigene Ladestation auf eigene Kosten

Möglicherweise will Ihre Vermieterschaft keine ganzheitliche Lösung im Gebäude installieren, erlaubt Ihnen jedoch, dass Sie eine Ladestation auf eigene Kosten auf Ihrem Parkplatz installieren dürfen. Aber Achtung: Dies funktioniert nur für 1–2 Mietparteien. Wenn der Bedarf im Haus steigt, muss die Anlage später zurückgebaut werden. Eine eigene Ladestation auf eigene Kosten ist darum meist nur eine Zwischenlösung. Beauftragen Sie dazu ein Installationsunternehmen und lassen Sie eine Steckdose mit ausreichend Dauerlast für eine mobile Ladestation verbauen (Last: 11 kW).

Wichtig: Das Laden an einer normalen Steckdose wird nicht empfohlen! Erstens geht das nur extrem langsam und zweitens sind Haushaltssteckdosen nicht auf eine solche Dauerbelastung ausgerichtet.

Absage. Es gibt immer Alternativen!

Fragen Sie bei einer Absage nach den Gründen und versuchen Sie noch einmal, den Eigentümer oder die Eigentümerin mit guten Argumenten von der Rentabilität der Investition zu überzeugen. Fragen Sie auch nach einem Jahr nochmal nach, denn die Nachfrage nach Ladestationen in Mietverhältnissen entwickelt sich rasant. In der Zwischenzeit haben Sie verschiedene Alternativen, um Ihr Elektroauto zu laden: zum Beispiel am Arbeitsplatz, an einem gemieteten Parkplatz mit Lademöglichkeit oder an öffentlichen Ladestationen.

In Zukunft führt an der eigenen Ladestation vor der Haustüre kein Weg mehr vorbei

Energie Zukunft Schweiz hat Marisa Timm, Projektleiterin Innovation, sechs Fragen dazu gestellt, wie diesem Wandel in der Immobilienwelt begegnet werden kann. Hier geht’s zum Interview mit Marisa Timm.

Für Mietende ist es nicht immer leicht, den Anschluss zu bekommen

SRF News hat das Thema aufgegriffen und ist der Frage nachgegangen, woran das liegt und was man dagegen tun kann. Hier geht’s zur Sendung «Elektroautos: Vermieter stehen auf dem Ladeschlauch».

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